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Global Compact Gipfel in Genf: Kritik von NGO-Seite

10.07.2007

Am 5. und 6. Juli 2007 fand in Genf der Gobal Compact Gipfel statt. Die Gipfelveranstalter glauben, dass sie eine Plattform zur Verbesserung der menschen- und umweltrechtlichen Standards geschaffen haben. Demgegenüber äussern wichtige NGOs wie die Erklärung von Bern (EvB), Greenpeace und Amnesty International (AI) Kritik. Sie sehen im Global Compact, einer UNO-Initiative für soziale und umweltfreundliche Unternehmensführung, viel mehr einen zahnlosen Papiertiger.

Der Gipfel unter der Schirmherrschaft der UNO biete eine Plattform für Führungspersonen aus allen Bereichen, um gemeinsam daran zu arbeiten, dass die Globalisierung die grösstmöglichen Profite für alle liefere, beteuerten die Veranstalter auf der Gipfel-Website. Die Unternehmen, welche den Global Compact unterzeichnet haben vertreten offiziell hehre Ziele: Sie verpflichten sich, Menschenrechte und Arbeitsstandards einzuhalten, Gewerkschaften zu achten, die Korruption zu bekämpfen und die Umwelt zu schützen. 

Verbindliche Normen gefordert 

Statt bloss teure Gipfeltreffen zu organisieren, müsse die UNO endlich international verbindliche Standards zur Unternehmensverantwortung setzen und für deren Einhaltung sorgen, sagte Daniel Mittler, CSR-Berater von Greenpeace International im Vorfeld der Veranstaltung. Die NGOs kritisieren am Global Compact vor allem, dass er auf freiwilligen Deklarationen von Firmen basiert und damit verbindliche Normen für soziale und ökologische Verantwortung von Unternehmen behindert. Bis heute sieht das Abkommen mit der Wirtschaft keine Sanktionen für Firmen vor, welche Arbeits- und Umweltnormen verletzen. 

Unternehmer: Global Compact ist gut fürs Firmenimage

Eine Umfrage des Global Compact Sekretariats hat gemäss Recherchen des Tages-Anzeigers ergeben, dass die Unterzeichner selber den Global Compact vor allem als Förderer von Vertrauen in ihre Unternehmen sehen. Bislang sind gemäss der Umfrage aber viele Unternehmen untätig geblieben. Nur 69 Prozent gaben an, dass sie Gewerkschaften akzeptieren. Die Hälfte kennt keine Regeln gegen Zwangs- und Kinderarbeit. Und nur 61 Prozent der Firmen verfolgen eine harte Linie gegenüber der Korruption. 

Über 150 Unternehmen haben zum Abschluss des Gipfels in Genf eine Erklärung unterzeichnet. Darin werden die Regierungen aufgefordert, gesetzgeberische und steuerliche Massnahmen für einen sorgsameren Umgang mit der Umwelt zu ergreifen. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Basler Pharmakonzern Novartis. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sah in der Erklärung bei Gipfelabschluss ein «kraftvolles Signal». Er appellierte an die Teilnehmer aus der Wirtschaft, künftig in der ganzen Produktionskette auf die Nachhaltigkeit zu achten. Nun sei es an den Wirtschaftsführern, von den Worten zu den Taten zu schreiten, sagte er.

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