Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) hat aus Anlass des Welttags der Verschwundenen am 30. August 2007 den Bericht «Missing Persons - a hidden tragedy» veröffentlicht. Darin schildern Betroffene aus der ganzen Welt ihr persönliches Leid nach dem ungeklärten Verlust eines nahestehenden Menschen. Pierre Krähenbühl, Direktor des IKRK für operationelle Einsätze, in Genf forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich mehr für vermisste Menschen zu engagieren.
Weltweit Zehntausende vermisst
Es gebe «konkrete Massnahmen, die Staaten und andere Akteure ergreifen können, um solche Tragödien zu verhindern», sagte Krähenbühl. Doch oft fehle es am politischen Willen. Das IKRK verweist auf die UNO-Konvention gegen das Verschwindenlassen, die eine Lücke im Völkerrecht schliesst. Die Staaten sollten diesen Vertrag möglichst schnell unterzeichnen und umsetzen. Rund 60 Staaten haben die Konvention bislang unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert. Dies erschwere die Arbeit des IKRK, das in 36 Ländern Nachforschungen über verschwundene Menschen anstellt. Diese Recherchen nehmen oft Jahre oder gar Jahrzehnte in Anspruch.
Das IKRK schätzt die Zahl der verschwundenen Menschen weltweit auf Zehntausende. Krähenbühl erinnert daran, dass «nicht zu wissen, ob ein Familienmitglied tot oder noch am Leben ist, erzeugt Angst, Wut und ein Gefühl tiefer Ungerechtigkeit».
- Vermisste Menschen - eine vergessene Tragödie
Swissinfo, 30. August 2007 - Missing Persons - a hidden Tragedy
Bericht des IKRK (pdf, 20 S., englisch) - Missing persons: not enough is being done
Medienmitteilung des IKRK vom 29. August 2007 (englisch)
Weiterführende Informationen
- Verschwindenlassen ist in der Schweiz noch kein Verbrechen
Artikel auf humanrights.ch vom Februar 2007 - UNO-Konvention gegen das Verschwindenlassen angenommen
Artikel auf humanrights.ch vom Februar 07 mit Informationen zur Haltung der Schweiz
30.08.2007