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 Afrikanische Fussballer in der Schweiz

31.03.2005

Generell verdienen die Afrikaner weniger als ihre europäischen Teamkollegen. Doch der Schweizer Spielervermittler Nicolas Geiger sagt dazu: "Die Afrikaner sollten nie vergessen , woher sie kommen." Was wohl der Einstellung vieler Agenten entspricht. Wie das Lohndumping funktioniert, ist in der Studie von Raffaele Poli nachzulesen. [Thimothée] Atouba bekam bei Xamax nie den vertraglich festgehaltenen Lohn, statt 7500 Franken erhielt er nur 2500. Von Atouba darauf angesprochen, sagte der Kassier des Vereins, er habe nicht denselben Vertrag. Atouba solle ihm eine Kopie seines Vertrages geben, um sie dem Vorstand zu unterbreiten. "Ich habe fünf Monate gewartet, aber niemand hat jemals reagiert", sagt Atouba. Als er schliesslich gedroht habe abzureisen, hätten sie ihm 5000 Franken angeboten.
Für gewisse Klubs scheinen die Grenzen der Löhne nach unten völlig offen. So hat das Bundesamt für Migration dem FC Baden die Arbeitsbewilligung für den Nigerianer David Ogaga verweigert, weil der Klub ihm bloss 1500 Franken monatlich bezahlen wollte. Zum Problem des Lohndumpings meint der juristische Sekretär des Schweizerischen Fussballverbands, Robert Breiter, lakonisch: "Wo kein Kläger, da ist kein Richter." [Jean-Michel] Tchouga sagt, er kenne Spieler, die sich nicht mal einen Kühlschrank leisten könnten. Am Anfang kenne man die Löhne der anderen nicht, mit der Zeit merke man aber, dass man als Afrikaner weniger erhalte. Nur wage niemand, öffentlich darüber zu reden. Und Opoku Nti ergänzt: "Wenn du von Afrika kommst, weisst du nichts, und sie können dich ausnützen." (Der (Alb-)Traum der Fussballmigranten, WoZ Die Wochenzeitung Nr. 10 vom 10. März 2005, S. 25)

Es lasse sich eine Parallele herstellen zwischen den afrikanischen Spielern und anderen Migranten, deren Kreislauf von Vermittlern kontrolliert werde, wie es bei Schwarzarbeitern oder Prostitutierten der Fall sei. Dieses Fazit zieht Raffaele Poli, Sozialgeograf an der Universtität Neuenburg, in seiner Studie "Les migrations internationales des footballeurs: Trajectoires de joueurs camerounais en Suisse". Vor dem Hintergrund der Ökonomie des Fussballs beschreibt Raffaele Poli den Werdegang von acht in der Schweiz tätigen kamerunischen Fussballmigranten.