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Die Schweiz im Advent: Asylsuchende ohne Obdach in der Kälte

21.12.2011

In Basel, Vallorbe und in Chiasso sind in den vergangenen Wochen neu ankommende Asylsuchende vor den Türen der Bundeszentren weggewiesen worden. Trotz Frost und Kälte mussten einige von ihnen mehrere Tage und Nächte ohne Obdach verbringen – oder auf Erbarmen von Privaten hoffen. Die Bundeszentren sind just zur kalten Adventszeit so voll, dass Leute weggewiesen werden müssen. Wer ist für diesen Notstand verantwortlich?

Private springen in die Bresche

Die Zustände im Erstversorgungszentrum Basel seien unhaltbar, schreibt dazu Solidarité Sans Frontière (SOSF). Das von der ORS Services AG geführte Zentrum sei überfüllt und den Flüchtlingen werde deshalb die Unterbringung verweigert. Familien mit Kindern richteten sich auf Nächte im Freien ein. «Private Aktivisten/innen und karitative Organisationen springen in die Bresche und füllen so eine staatliche Lücke, die niemals hätte entstehen dürfen.» 

Systematischer Abbau im Asylwesen ist Schuld

Nach Ansicht von SOSF ist die Unterbringungskrise im Asylbereich von den Behörden hausgemacht. Die Organisation hält fest, dass die Anzahl der Asylgesuche zwischen Januar und Ende November 2011 nicht über dem jährlichen statistischen Mittel der letzten zehn Jahre liegen. Bei den 20‘016 eingereichten Asylgesuchen machten die Gesuche aus dem nordafrikanischen Raum lediglich 15 Prozent aus. Gemäss SOSF ist der aktuelle Engpass damit nicht auf die seit Beginn des arabischen Frühlings hierzulande herbei geredete «Flutwelle» von Wirtschaftsflüchtlingen zurückzuführen. Schuld sei vielmehr der systematische strukturelle Abbau des Bundesamts für Migration im Asylwesen.

Dokumentation