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Yannick Forney

«Ich habe vor drei Jahren eine Geschlechtsangleichung von weiblich zu männlich eingeleitet. Die transidente Bevölkerung fordert vor allem das Recht, sich selbst zu sein, anerkannt zu werden und ein Existenzrecht in der Gesellschaft zu haben.»

                                                                                                                                                  

Die Rechte der Transmenschen, keine Selbstverständlichkeit

Yannick Forney, 30 Jahre alt, verteidigt die Rechte von Transmenschen mit Herzblut, sowohl ehrenamtlich als auch bei seiner Arbeit im Gesundheitszentrum Checkpoint Waadt. Er selber hat vor drei Jahren eine Geschlechtsangleichung begonnen: Psychotherapie, auf Testosteron basierende Hormontherapie und Mastektomie (chirurgischer Eingriff im Brustbereich) haben diese wichtige Zeit seines Lebens bestimmt. Parallel dazu begann ein administrativer Kampf, um die Änderung seines Vornamens und seines Zivilstandes sowie die Rückerstattung der Kosten durch die Krankenkasse zu erwirken. Hinzu kommen die Beziehungsschwierigkeiten, die Transmenschen haben: «Ein verkanntes Thema, welches viele Ängste und Fragen auslöst. Es herrschen noch sehr binäre Geschlechterbilder vor: Ein Mann ist so und eine Frau ist so. Wenn man aus diesem Rahmen ausschert, löst dies viele Ängste und leider auch oft Diskriminierung und manchmal physische, verbale oder psychische Gewalt aus. Und manchmal ist das Verschweigen oder auch das Gerede schwer  auszuhalten», bezeugt der junge Mann.

«Es herrschen noch sehr binäre Geschlechterbilder vor: Ein Mann ist so und eine Frau ist so. Wenn man aus diesem Rahmen ausschert, löst dies viele Ängste und leider auch oft Diskriminierung und manchmal physische, verbale oder psychische Gewalt aus.»

Ungenau formulierte Gesetze und unklare Stellungnahmen der Schweizer Behörden erschweren die Aufgabe ebenfalls. «Es wäre nötig, dass die Politik nicht mehr so tut, als gäbe es uns nicht. Wir existieren, wir sind eine Minderheit zwar, aber eine, welche da ist und Rechte hat. Es ist wichtig, dass wir nicht mehr zwischen unklaren Gesetzesartikeln lavieren müssen, um zu beispielsweise zu wissen, wie wir unseren Zivilstand ändern können. Wir brauchen klare und präzise Stellungnahmen und Regeln, welche zu unserem Wohlergehen beitragen werden», erklärt Yannick Forney. Die Vereinfachung der Rückzahlung der medizinischen Kosten durch die Krankenkassen, die Vereinfachung der amtlichen Anpassung des Geschlechtereintrags oder zur Änderung des Vornamens könnten schnell zur Verbesserung des Lebens von Transmenschen beitragen. «Eine grosse Schwierigkeit bezüglich Vornamens- und Zivilstandsänderung besteht bei der Arbeitssuche. Es ist bekannt, dass die Arbeitslosenquote von Transmenschen hoch ist. Weshalb? Weil es extrem schwierig ist, eine Arbeit zu finden, wenn Sie körperlich eine Frau sind, aber Ihre Papiere auf Robert lauten und drin steht, dass Sie männlich seien. Und für manche Personen dauert das Verfahren zur Zivilstandsänderung viel zu lange», ergänzt der junge Mann.


Das Engagement für die Transbevölkerung trägt langsam Früchte. Im Laufe der letzten Jahre wurde erreicht, dass nur noch selten eine chirurgische Sterilisation erfolgen muss, um den amtlichen Geschlechtereintrag zu ändern. Oft genügt es nachzuweisen, dass man Hormone nimmt oder sich äusserlich der Geschlechtsidentität angenähert hat. Ein kleiner Schritt in die Richtung mehr Rechte für diese Menschen, welche nicht gewählt haben, trans* zu sein, und die eine Angleichung vornehmen, um sich in ihrem Körper, in ihrem Leben und in der Gesellschaft wohl zu fühlen.

kontakt

Marianne Aeberhard
Leiterin Projekt Zugang zum Recht / Geschäftsleiterin

marianne.aeberhard@humanrights.ch
031 302 01 61
Bürozeiten: Mo/Di/Do/Fr

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