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Die Schweiz trödelt im Kampf gegen Diskriminierung von Ausländer/innen

29.10.2007

Im Vergleich zu andern europäischen Staaten sind Migrantinnen und Migranten hierzulande schlecht vor Diskriminierungen geschützt. Die Schweiz ist deshalb in Bezug auf die Integration von Ausländern nur europäisches Mittelmass, wie eine im Herbst 2007 veröffentlichte Erhebung des British Councils und anderen Organisationen ergeben hat. 

Ein echtes Anti-Diskriminierungsgesetz fehlt

Die vergleichende Erhebung basiert auf 140 Indikatoren, unter anderem der Zugang von Migranten zum Arbeitsmarkt, der Familiennachzug, die Einbürgerungspolitik oder die Möglichkeit politisch mitzuentscheiden. Bewertet wurden die Politik der EU-Staaten (ohne Rumänien und Bulgarien), der Schweiz, Norwegens und Kanadas. Schweden erreichte in allen Kategorien die höchsten Indexwerte.

Die Schweiz schneidet gut ab, in Bezug auf den Zugang zum Arbeitsmarkt (Rang 6), auch bei den Möglichkeiten zur politischen Partizipation (Rang 10) und dem Erlangen der Staatsbürgerschaft (Rang 12) ist die Schweiz überdurchschnittlich.

Negativ ins Gewicht fiel jedoch insbesondere der fehlende Schutz vor Diskriminierung: Nur eine beschränkte Anzahl von Tätern könne wegen Diskriminierung bestraft werden, weil sich die Definition nur auf Religion und Glaube sowie «Rasse» und ethnische Zugehörigkeit - nicht aber auf Nationalität beziehe, kritisieren die Verfasser der Studie. Sie betonen zudem den eingeschränkten Familiennachzug (Rang 22) für Migrantinnen und Migranten sowie die Bedingung, dass Ausländer 10 Jahre im Land leben müssen, um den Status des Daueraufenthalters zu erlangen (Rang 20).