16.03.2005
In Lugano ist am 14. März 2005 ein Brandanschlag auf die Synagoge und auf ein jüdisches Geschäft verübt worden. Wer die Täter sind sowie die genaueren Hintergründe der Tat bleiben zurzeit unklar, die Ermittlungen sind in Gang. Gemäss Angaben der Feuerwehr wurde in der Synagoge eine zerschellte Flasche mit Brandbeschleuniger gefunden.
Die Reaktionen von Organisationen und politischen Akteuren zeigen grosse Betroffenheit und Empörung über den mutmasslichen Anschlag. Gemäss einem Artikel der Tageszeitung «Der Bund» vom 16.3.05 reagierten Vertreter der nichtjüdischen Glaubensgemeinschaften mit Bestürzung. Zudem sagte Regierungsrat Luigi Pedrazzini, Vorsteher des Tessiner Polizei- und Justizdepartements, die Annahme, dass diese Brände Funken eines Herdes von Rassismus und Intoleranz sein könnten, sei bedrohlich und leider aktuell.
Bundesrat Samuel Schmid äusserte sich gemäss einem Artikel der NZZ vom 15.3.05 anlässlich seines Besuchs in Jerusalem, wo er der Einweihung des Holocaust-Museums beiwohnte, ebenfalls zum Brandanschlag. Dieser sei ein «ausserordentliches Ereignis», das nicht die Norm repräsentiere, sagte Schmid. Er gab gleichzeitig auch zu, dass Tendenzen wie jene, die der Tat von Lugano wahrscheinlich zugrunde lägen, auch in der Schweiz vorhanden seien. Man dürfe die Sache «nicht schlittern lassen», ermahnte Schmid.
In einem Interview mit dem «Blick» sagte Alfred Dontath, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), der Antisemitismus habe in der Schweiz generell zugenommen seit den Diskussionnen um nachrichtenlose Vermögen, um das Schächtverbot sowie und um die Vorgänge in Israel.