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Yasmine Motarjemi: Was bei der Nestlé-Affaire nicht zur Sprache kam

17.03.2023

Mitte Februar wurde ein schweizweit aufsehenerregendes Urteil publiziert: Nestlé muss der ehemaligen Verantwortlichen für die Lebensmittelsicherheit – Yasmine Motarjemi – wegen Mobbing 2 Millionen Franken für ihren Erwerbsausfall und 100'000 Franken an ihre Gerichtskosten bezahlen. humanrights.ch begleitete diesen Fall seit mehreren Jahren als strategischen Prozess, weil es dabei nicht - wie oft von Medien und Nestlé dargestellt - um einen einfachen Arbeitskonflikt, sondern vielmehr um die Gesundheit von Millionen von Menschen geht. In unserem Interview erklärt Yasmine Motarjemi die Hintergründe.

 

Yasmine Motarjemi wurde 2010 entlassen, weil sie als Verantwortliche für die Lebensmittelsicherheit bei Nestlé ihren Job gemacht und auf Mängel hingewiesen hatte. Sie reichte Klage gegen Nestlé wegen Mobbings ein. Es folgte ein 12 Jahre dauernder Kampf vor Gericht mit verschiedenen Verfahren. Motarjemi gewann all diese Verfahren, zuletzt mit dem Ende 2022 ergangenen Urteil.

Die Reaktion von Yasmine Motarjemi auf dieses letzte Urteil ist verhalten: «Ich bin nach wie vor von der Reaktion der Gesellschaft enttäuscht. Die Medien berichteten über das Urteil als Epilog eines Gerichtsverfahrens, anstatt eine Debatte über die Gründe und Folgen eines solchen Falles für die Gesellschaft zu eröffnen.»

Damit dieser strategische Prozess seine Wirkung zumindest bis zu einem gewissen Grad entfalten kann, möchte humanrights.ch Yasmine Motarjemi zum Abschluss dieses Prozesses mit diesem Interview das letzte Wort geben. Denn wie so oft wird und wurde ihre Geschichte in der Öffentlichkeit banalisiert, verzerrt dargestellt und auf einen Einzelfall reduziert. Es geht jedoch bei Weitem nicht um einen arbeitsrechtlichen Individualfall. Es geht darum, dass Yasmine Motarjemi nicht wegen ihrer Person, sondern wegen dem korrekten Ausüben ihrer Funktion als Verantwortliche für die Lebensmittelsicherheit gemobbt und entlassen wurde. Es geht um die Frage, wie mit Whistleblower*innen umgegangen wird und wie mangelnde Konzernverantwortung geduldet wird.

Lesen Sie das Interview und erfahren Sie von Yasmine Motarjemi wie das Verfahren abgelaufen ist, wie es ihr dabei ergangen ist und warum «auf Mitarbeitende ausgeübter Druck und das Mobbing an sich in Bereichen wie z. B. dem Sicherheitsmanagement für Produkte und Dienstleistungen bereits per se eine Verletzung der Sicherheitsbestimmungen darstellen».

Interview

Mit der Koordinationsstelle zur strategischen Prozessführung schliesst humanrights.ch eine wichtige Lücke. Damit die Stelle erfolgreich ausgebaut und so Menschenrechte durchgesetzt werden können, sind wir auf Spenden angewiesen. Herzlichen Dank, dass Sie uns unterstützen!

kontakt

Marianne Aeberhard
Leiterin Projekt Zugang zum Recht / Geschäftsleiterin

marianne.aeberhard@humanrights.ch
031 302 01 61
Bürozeiten: Mo/Di/Do/Fr

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