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Humanitär motivierter Widerstand gegen Asylheim in Valzeina

27.02.2007

Die Gemeinde Valzeina hat an einem Berghang am 23. Februar 2007 ein leuchtend rotes «S.O.S.», das für «S.O.S. Menschlichkeit» steht, aufgestellt. Sie möchte damit an alle Menschen, die diese Buchstaben sehen, appellieren, mit ihnen gegen das geplante Asylbewerberheim Flüeli vorzugehen. Der Kanton Graubünden hat das Haus ohne vorheriger Absprache mit der Gemeinde gekauft, um dort 40 - 50 Asylbewerber unterzubringen. In der 150-Seelen Gemeinde gibt es weder Laden noch Restaurant, die Häuser liegen über ein Tal verstreut, in der Gesamtschule werden 5 Klassen zusammen unterrichtet, der Zugang zum «Flüeli» ist nach Einbruch der Dunkelheit und im Winter fast unmöglich. Eine Integration von 40 - 50 Asylbewerber/innen erscheint unter diesen Umständen utopisch. 

Der Churer Verein «Hilfe für Asylsuchende» ist ebenso gegen dieses Projekt wie die SP. Asylbewerber bleiben oft jahrelang in der Schweiz, bevor ein definitiver Entscheid über ihre Zukunft gefällt wird. «In der oft langen Wartezeit ist eine angemessene Unterkunft, Kontakt- und Integrationsmöglichkeiten, Bildung, Arbeit und Menschlichkeit angesagt. Das Flüeli bietet dazu die denkbar schlechtesten Rahmenbedingungen», sagt Gustav Ott vom Verein Hilfe für Asylsuchende. Die Bevölkerung von Valzeina betont immer wieder, dass es ihnen nicht darum gehe, keine Asylsuchenden aufzunehmen, doch sollten die Rahmenbedingungen für eine menschenwürdige Aufnahme von Menschen in einer Notsituation gegeben sein. So wurde bereits ein Alternativvorschlag ausgearbeitet, mit dem 2 bis 3 Familien im Dorf aufgenommen werden könnten.

Die Arbeitsgruppe «Öffentlichkeitsarbeit Valzeina» ist sehr aktiv und hat zur Illustration ihrer Position ein bemerkenswertes kleines Video produziert, das den Widerstand gegen das Projekt Flüeli vor dem Hintergrund der betont abweisenden Bündner Asylpolitik aufzeigt, welche bewusst auf die Isolation der Asylsuchenden setzt. 

In einer Aussprache der Gemeinde Valzeina mit den Regierungsbehörden des Kantons Graubünden am 19. März 2007 wurde deutlich, dass das Asylbewerberheim als Ausreisezentrum genutzt werden soll. Ein Gefängnis also für alle Asylbewerber, die in ihr Heimatland zurückgeschoben werden sollen. 

  • Informationen zum geplanten Asylbewerberzentrum Flüeli in Valzeina (zuletzt nicht mehr in Betrieb)
    Webseite von Valzein
  • «Hello Refugee»
    Video der Arbeitsgruppe «Öffentlichkeitsarbeit Valzeina» auf youtube.com