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Syngenta weiter in Bedrängnis

18.10.2007

Mit dem US-Konzern Dole verzichtet künftig einer der weltweit wichtigste Anbieter von Obst, Gemüse und Schnittblumen auf die Anwendung von Paraquat. Dies schreibt Public Eye, die seit längerem für ein weltweites Verbot von Paraquat eintretten.

Obwohl immer mehr Grossproduzenten freiwillig auf das hochgiftige Syngenta-Pestizid verzichteten, wolle Syngenta dessen Wiederzulassung in Europa erzwingen, schreibt Public Eye weiter. «Ein Versuch, der vielleicht die Aktienkurse besänftigt, jedoch chancenlos ist und dem Image des Agrochemiekonzerns weiteren Schaden zufügen wird.»

Am 11. Juli 2007 hatte ein EU-Gericht erster Instanz den Unkrautvertilger Paraquat des Schweizer Konzerns Syngenta verboten. Es kritisierte in seinem Urteil die Zulassung des Mittels durch die EU-Kommission im Jahr 2003. Diese habe die Gesundheitsauswirkungen zu wenig gründlich untersucht. Damit darf Paraquat vorläufig nicht mehr in der EU verkauft werden. Public Eye bezeichnete den Gerichtsentscheid als «Meilenstein».

Das Urteil des EU-Gerichts sei ein grosser Sieg für die Zivilgesellschaft und die Entwicklungsländer, sagte Public Eye-Sprecher Oliver Classen gemäss Swissinfo zum Gerichtentscheid. Syngenta habe bisher immer erklärt, was in der EU zugelassen sei, könne nicht schlecht sein. Mit diesem Argument sei jetzt Schluss.

Public Eye hatte im September 2006 eine Kampagne gegen das gesundheitsschädigende Produkt des Agronomiekonzerns Syngenta lanciert. In Entwicklungsländern kommt es wegen unsachgemässem Umgang mit dem Herbizid Paraquat immer wieder zu Unfällen. Gemeinsam mit andern Organisationen aus Europa, Asien und Lateinamerika hatte Public Eye darüber hinaus im Mai 2007 bei der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft eine Beschwerde eingereicht, weil sich Syngenta nicht an einen unterzeichneten Verhaltenskodex hält.

Syngenta vertreibt das hochgiftige Herbizid Paraquat in über hundert Ländern. Insbesondere in Entwicklungsländern beklagen Personen, die mit Paraquat in Kontakt kamen, Leiden wie Kopf- und Bauchschmerzen. Belegt sind auch chronische Gesundheitsschäden und sogar tödliche Vergiftungen. Zudem wird Paraquat offenbar mitunter gezielt als Suizidmittel angewendet. Aus diesen Gründen fordert Public Eye nun ein weltweites Verbot und die Einstellung der Produktion des Herbizids.

Pulic Eye strebte öffentliche Verurteilung an

Trotz dem Wissen, dass Paraquat in vielen Ländern nicht sachgemäss benutzt werde, forciere Syngenta den Verkauf des umstrittenen Herbizids. In diversen Ländern (so auch in der Schweiz) sei es nicht mehr zugelassen, doch Syngenta bewege sich nicht und halte an dem Produkt fest, schrieb Public Eye in einer Medienmitteilung. Paraquat ist gemäss Public Eye in vielen Entwicklungsländern problemlos erhältlich. Wegen schlecht gewarteter Sprühgeräte, unzureichenden Kenntnissen über die Risiken sowie ungenügender medizinischer Versorgung komme es dort oft zu Vergiftungen. Zudem seien die dringend erforderlichen Schutzausrüstungen für viele Anwender/innen nicht erhältlich oder sie könnten im feuchtheissen Klima nicht getragen werden.

Public Eye hat auf der Kampagnenwebsite www.paraquat.ch eine Art öffentliches Gericht eingerichtet. Hier können sich Interessierte weiter informieren und über die Verantwortung von Syngenta selber urteilen. Bis Ende November 2006 will Public Eye so 50'000 Personen finden, welche die menschenverachtenden Tätigkeiten von Syngenta verurteilen.