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Antisemitische Vorfälle mehren sich

04.02.2009

In Zürich und Genf kam es in den letzten Wochen zu einer Häufung von antisemitischen Schmierereien und Sachbeschädigungen, aber auch handfesten Drohungen gegen Menschen jüdischen Glaubens. Seit Beginn der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen im Dezember 2008 erhalten jüdische Gemeinden der Schweiz vermehrt Briefe und Emails mit antisemitischem Inhalt. Herbert Winter, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), warnt bereits vor der Gefahr für die europäischen Juden angesichts der gegenwärtigen Hasskundgebungen unter Vorwand der Solidarität mir Gaza: «Israelkritik wird – wie schon häufig in der Vergangenheit – dazu missbraucht, antisemitischen Äußerungen freien Lauf zu lassen». Nicht nur in der Schweiz, sondern überall in Europa kam es in den letzten Wochen zu antisemitischen Vorfällen, wobei jeweils der eskalierte Nahostkonflikt als Auslöser zu sehen ist. Die Kritik an Israels Vorgehen in Gaza wird vermischt mit antisemitischen Äusserungen, wie zum Beispiel der Vergleich der Situation der Palästinenser mit dem Holocaust.  Die Gesellschaft Minderheiten Schweiz stellt sich mit ihrer Medienmitteilung vom 30. Januar 2009 uneingeschränkt hinter die Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens und weist auf die Gefahr hin, dass das Gedenken an den Holocaust verdrängt und vergessen wird.

  • Deutschsprachige jüdische Gemeinden besorgt über Antisemitismus (online nicht mehr verfügbar)
    swissinfo, 3. Februar 2009
  • Der neue Antisemitismus
    Weltwoche, 21. Januar 2009 (pdf, 4 S.)
  • Nicht hinzunehmender Skandal
    Medienmitteilung Gesellschaft für Minderheiten, 30. Januar 2009 (pdf, 1 S.)

Papst rehabilitiert Holocaust-Leugner

Auch der Papst schreckt nicht davor zurück, einen offenen Holocaust-Verleugner wieder in das Amt des Bischofs zu erheben: Richard Williamson, der zur traditionalistischen Bruderschaft  St. Pius X gehört, trat bereits mehrmals in der Öffentlichkeit auf und verleugnete den Holocaust an den Juden. Nun hat Papst Benedikt XVI. ihn zusammen mit drei weiteren Bischöfen rehabilitiert, was zu einer Protestwelle aus Kirchenkreisen führte. Auch Georg Kreis, Präsident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, sagte gegenüber swissinfo, dass der Holocaust und seine Leugnung kein Detail der Geschichte seien, das um den Preis einer innerkatholischen Einigung unter den Tisch fallen dürfe. Erst nach drei Wochen des Schweigens fordert der Vatikan Williamson nun dazu auf, seine Aussagen im Zusammenhang mit dem Holocaust zu widerrufen.

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