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Tommaso Mainardi

"Minderheiten sind die „menschliche Biodiversität“ und in ihrer Vielfalt eine Bereicherung für jede Gesellschaft. Jeder von uns kann plötzlich einer Minderheit angehören, das habe ich selber erlebt. Alle Menschen haben das Recht, in Würde zu leben, dafür engagiere ich mich.“

                                                                                                                                              

Minderheiten schützen, um sie nicht zu verlieren

Tommaso Mainardi ist Radiomoderator, Reggae-Sänger und Musiktherapeut. Seit seiner Geburt ist er sehbehindert. Ein bösartiger Tumor der Retina, der glücklicherweise behandelt werden konnte, hat zum Verlust seines Sehvermögens geführt.


Trotz dieser Sinnesbeeinträchtigung wurde er als zweites Kind im Tessin in eine klassische Primarschulklasse aufgenommen. «Das war wunderbar», gesteht er uns mit einem Lächeln auf den Lippen. Und trotzdem liessen die Probleme nicht auf sich warten. Es gab regelmässig Widerstand, insbesondere von einigen Lehrern, die der Meinung waren, ihr Unterrichtsfach sei für ein Kind, das sein Sehvermögen verloren hatte, nicht von Bedeutung.

Tommaso Mainardi setzt sich aktiv für die Achtung der Rechte von Minderheiten ein: «In meinen Augen ist es extrem wichtig zu kämpfen und die Rechte von Minderheiten zu schützen, und zwar aus verschiedenen Gründen: Einerseits natürlich, um Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen und andererseits, weil die Minderheiten, nennen wir sie die «menschliche Biodiversität», den Reichtum der Menschheit darstellen. Wenn wir sie nicht schützen, drohen sie zu verschwinden».

«Ich führe Sensibilisierungsarbeit in den Tessiner Schulen durch, bei der ich erkläre, dass man weniger benachteiligt ist, je günstiger die Umstände sind.»

In diesem Zusammenhang schreibt er Lieder, deren Texte oftmals die Problematik der Gleichberechtigung aufgreifen: «Ich habe beispielsweise ein Stück geschrieben, das ‚«Blind People» heisst. Es handelt offensichtlich nicht von Menschen mit Sehstörungen, sondern davon, wie man im Leben blind umhergehen kann. Es gibt verschiedene Arten, blind zu sein». Außerdem führt er Sensibilisierungsarbeit in den Tessiner Schulen durch, bei der er erklärt, dass man weniger benachteiligt sei, je günstiger die Umstände seien. Man müsse sich stets bewusst sein, dass jeder plötzlich zu einer Minderheit gehören könne, so Tommaso Mainardi. "Aufklärung ist ganz besonders wichtig, damit Rechte geachtet werden".

Behindertenrechte sind in der Schweiz nicht selbstverständlich

Die Rechte von Menschen mit Behinderung sind in der Schweiz längst noch keine Selbstverständlichkeit. 2017, dreizehn Jahre nach Einführung des Bundesgesetzes über die Beseitigung von Benachteiligungen von Menschen mit Behinderung (BehiG), sind die betroffenen Personen aus zahlreichen Lebensbereichen noch immer vollständig oder teilweise ausgeschlossen. Nach jüngsten Berichten sind sie auf dem Arbeitsmarkt sowie in den Bereichen Ausbildung und Wohnen besonders benachteiligt.

Der Europäischen Menschenrechtskonvention kommt für den Schutz von Menschen mit Behinderung eine besondere Bedeutung zu. Urteile des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte tragen wesentlich dazu bei, dass bestehende Lücken im schweizerischen Rechtsystem geschlossen werden können.

kontakt

Marianne Aeberhard
Leiterin Projekt Zugang zum Recht / Geschäftsleiterin

marianne.aeberhard@humanrights.ch
031 302 01 61
Bürozeiten: Mo/Di/Do/Fr

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