09.07.2020
Die Zunahme von gemeldeten rassistischen Vorfällen mit rechstsextremem Hintergrund muss ernst genommen werden. Rassismus geht aber über die Einzelfälle und Einzeltäter*innen hinaus. Rassismus sitzt fest in den Strukturen unserer Gesellschaft, in unseren Institutionen und in unseren Köpfen. Jede rassistische Handlung ist menschenrechtsverletzend und ein Angriff auf die Grundwerte der Schweiz. Dies müssen wir endlich anerkennen.
humanrights.ch gibt zusammen mit der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus den jährlichen Rassismusbericht heraus. Darin ausgewertet werden die Fälle rassistischer Diskriminierung, die von den Beratungstellen des Beratungsnetzes für Rassismusopfer während des ganzen Jahres 2019 dokumentiert wurden. Erhalten Sie hiermit einen Überblick über die Ergebnisse des Berichts und eine Einschätzung unserer Expertin Gina Vega, Leiterin der Fachstelle für Diskriminierung und Rassismus von humanrights.ch und Koordinatorin des Beratungsnetzes für Rassismusopfer:
"Erkennbar war in 2019 ein Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zu 2018 der gesamten registrierten Vorfälle rassistischer Diskriminierung in der Schweiz. Der öffentliche Raum, wo sich ein grosser Teil des alltäglichen Lebens abspielt, war der am stärksten betroffene Lebensbereich gefolgt vom Arbeitsplatz und von der Nachbarschaft. Dies zeigt, dass Rassismus in der Schweiz eine Realität und ein latentes Problem ist, der das Leben verschiedener Bevölkerungsgruppen beeinträchtigt. Auch wenn der Zugang für Betroffene und Zeug*innen zur Beratung und die Bereitschaft, Vorfälle rassistischer Diskriminierung zu melden, gestiegen ist, ist die Dunkelziffer an Fällen immer noch zu hoch. Rassismus geht über die Einzelfälle und Einzeltäter*innen hinaus. Rassismus sitzt fest in den Strukturen unserer Gesellschaft, in unseren Institutionen und in unseren Köpfen. Jede rassistische Handlung ist menschenrechtsverletzend und ein Angriff auf die Grundwerte der Schweiz. Wir tragen deshalb alle die Verantwortung, uns mit Rassismus zu befassen und diesen zu bekämpfen. Insbesondere die Politik, Social-Media-Plattformen und die Medien stehen in der Pflicht, die Verbreitung und Legitimation von rassistischem Gedankengut, Handlungen und Hate Speech zu verhindern."
kontakt
Meral Kaya
Ansprechperson ad interim Beratungsnetz für Rassismusopfer
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