28.11.2023
Rassismus betrifft bestimmte Gruppen von Personen. Sowohl die Studien der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) als auch der letzte Bericht «Rassismusvorfälle aus der Beratungsarbeit» zählen unter anderem folgende betroffene Gruppen auf:
Ausländer*innen- und Fremdenfeindlichkeit
Ausländer*innenfeindlichkeit und Fremdenfeindlichkeit bezeichnet die Ablehnung von Personen aufgrund einer subjektiv empfundenen Fremdheit. Es handelt sich hierbei um eine Sammelkategorie: Erfasst sind neben expliziter Feindlichkeit gegen ausländische Personen auch alle sogenannt fremdenfeindlich motivierten Diskriminierungen, welche keinem anderen spezifischen Vorurteil oder einer Ideologie zugeordnet werden können.
Anti-Schwarzer Rassismus
Rassismus gegenüber Schwarzen Personen bzw. Anti-Schwarzer Rassismus bezieht sich spezifisch auf das Merkmal der Hautfarbe und auf physiognomische Merkmale. Dabei wird von der äusseren Erscheinung (Phänotypus) eines Menschen auf sein inneres Wesen (Genotypus) geschlossen, unter Zuschreibung von negativen Persönlichkeits- oder Verhaltenseigenschaften. Rassismus gegenüber Schwarzen Personen wurzelt in der rassistischen Ideologie des 17. und 18. Jahrhunderts, die als Rechtfertigung der kolonialen Herrschaftssysteme und der Sklaverei diente.
Antisemitismus
Antisemitismus drückt eine ablehnende Haltung oder Einstellung gegenüber Menschen aus, die sich als Jüd*innen bezeichnen oder als solche wahrgenommen werden. Antisemitismus wird heute als Oberbegriff und zum Teil als Synonym für alle Formen antijüdischer Haltungen und Einstellungen verwendet. Antisemitismus manifestiert sich in feindseligen Überzeugungen, Vorurteilen oder Stereotypen, die sich – deutlich oder diffus – in der Kultur, der Gesellschaft oder in Einzelhandlungen zeigen und die darauf zielen, jüdische Personen und Institutionen zu beleidigen, herabzusetzen, auszugrenzen, zu benachteiligen oder auch als grundsätzlich «anders» zu betrachten. Antisemitische Äusserungen enthalten oft die Anschuldigung einer Verschwörung, benutzen negative Stereotype oder unterstellen negative Charakterzüge.
Antimuslimischer Rassismus
Antimuslimischer Rassismus bezeichnet eine ablehnende Haltung und Einstellung gegenüber Menschen, die sich als Muslim*innen bezeichnen oder als solche wahrgenommen werden. Dem antimuslimischen Rassismus liegt ein ausschliessendes Wir-Sie Weltbild (Ideologie) zugrunde, das auf historisch gewachsenen Zerrbildern und negativen Stereotypen (Feindbild Araber*innen, Orientalismus, Kreuzzüge) beruht und die Vorstellung eines «Kriegs der Zivilisationen» beschwört.
Antiasiatischer Rassismus
Antiasiatischer Rassismus bezieht sich auf eine feindselige Haltung gegenüber Menschen, denen eine ost- oder südostasiatische Zugehörigkeit zugeschrieben wird oder die sich selbst als ost- oder südostasiatisch identifizieren. Diese Menschen sind verschiedenen Formen von Rassismus ausgesetzt, die oft im Widerspruch zueinanderstehen. Zum Beispiel werden sie mit der Vorstellung der «Minderheit mit Vorbildcharakter» in Verbindung gebracht, mit der Bedingung, das rassistische Stereotyp der «leistungsorientierten, ordnungserhaltenden und dankbaren Person» zu erfüllen. Auch werden sie als homogene Gruppe dargestellt mit vorurteilsbehafteten Zuschreibungen. Die starke Zunahme von rassistischer Diskriminierung gegen ost- und südostasiatisch gelesene Menschen im Kontext der Coronapandemie ist beispielhaft dafür.
Rassismus gegen Jenische, Romn*ja und Sinti*zze/Manouches
Mit diesem Begriff wird die von Stereotypen und Feindschaft geprägte Einstellung gegen Jenische, Romn*ja und Sinti*zze/Manouche bezeichnet. Diese hat eine lange Geschichte, die sich durch ökonomische, gesellschaftliche und staatliche Diskriminierung sowie politische Verfolgung und Völkermord kennzeichnet. Sowohl fahrende als auch sesshafte Jenische, Romn*ja und Sinti*zze/Manouche sind Rassismus und rassistischer Diskriminierung ausgesetzt
Anti-Balkanismus / Feindlichkeit gegen Menschen aus der Balkanregion
Diese Form von Rassismus bezeichnet eine feindliche oder ablehnende Haltung gegenüber Menschen, die aus der Balkanregion stammen oder denen diese Herkunft zugeschrieben wird. Die negative Darstellung der Balkanregion schärfte sich in den 1990er und zu Beginn der 2000er Jahre im Kontext der Jugoslawienkriege zu und verstärkte kolonial geprägte Vorstellungen von «West» und «Ost». So werden Menschen aus der Balkanregion stereotypisiert sowie durch kulturalisierende Vorstellungen abgewertet und sind häufig rassistischer Diskriminierung ausgesetzt.