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Die Organisation Amerikanischer Staaten OAS

Gründung der OAS

Die Geschichte der ältesten regionalen Organisation der Welt geht zurück bis ins 19. Jahrhundert. Eine Vorform der Organisation Amerikanischer Staaten OAS wurde bereits an einem Treffen der First International Conference of American States in Washington D.C. ins Leben gerufen, das vom Oktober 1889 bis April 1890 stattfand. Dabei entstand die Idee einer Panamerikanischen Union, Grundlage für die Zusammenarbeit auf dem amerikanischen Kontinent.

Das Abkommen von Bogotà, die Gründungscharta der Organisation, wurde 1948 unterschrieben und damit die OAS in ihrer heutigen Form gegründet. Alle 35 souveränen Staaten des Doppelkontinents sind Mitglieder, allerdings wurde Kuba von der Organisation 1962 ausgeschlossen, im Juni 2009 aber wieder aufgenommen. Zudem hat die OAS 64 ständige Beobachter (63 Staaten und die EU). Der Sitz befindet sich in Washington, D.C.

  • Member States
    Mitglieder der OAS mit Informationen zu den einzelnen Ländern auf der Website der OAS (englisch)
  • Our history
    Ausführliche Darstellung der Geschichte auf der Website der OAS (englisch)

Ziele

Die vier Grundsätze der OAS sind Demokratie, Menschenrechte, Sicherheit und Entwicklung. In Artikel 1 der OAS-Charta steht als Ziel der Organisation «an order of peace and justice, to promote their solidarity, to strengthen their collaboration, and to defend their sovereignty, their territorial integrity, and their independence». Artikel 2 der Gründungscharta nennt folgende Ziele der OAS: Frieden und die Sicherheit stärken, die repräsentative Demokratie fördern und festigen, friedliche Streitbeilegung unter den Mitgliedern, vermehrte Zusammenarbeit auf politischer, juristischer, sozialer und kultureller Ebene, gemeinsame Aktion im Falle eines Angriffs, die Beschränkung konventioneller Waffen und die Bekämpfung von Armut.

Institutionen

Im zweiten Teil der Charta sind die Organe festgehalten. Dazu gehören die Generalversammlung, der Ständige Rat, der Generalsekretär, die Konsultative Versammlung der Aussenminister, die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte und einige andere. Die Generalversammlung ist das höchste Organ der OAS. Jeder Mitgliedsstaat wird darin vertreten und hat eine Stimme.

  • Our Structure
    Struktur der Organisation auf der Website der OAS (englisch)

Menschenrechte innerhalb der OAS

Für die Verankerung und Einhaltung von Menschenrechten innerhalb der OAS ist die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte verantwortlich. Sie ist eines der Hauptorgane der OAS.

Die OAS hat im Jahre 1969 die Amerikanische Menschenrechtskonvention (AMRK) erlassen, auf der Grundlage der bereits im Mai 1948 verabschiedeten «Amerikanischen Erklärung der Rechte und Pflichten des Menschen», die rechtlich noch nicht verbindlich war.

Wie das europäische Menschenrechtssystem verfügt das amerikanische über eine internationale Gerichtsinstanz, den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Kritische Würdigung

Die OAS zeichnet sich durch eine hohe Heterogenität aus. Das breite Spektrum ihrer Mitgliedsstaaten reicht von reichen Industriestaaten über arme Demokratien bis hin zu Militärdiktaturen. Die damit verbundenen Menschenrechtsprobleme sind komplex und oft schwerwiegend. Dazu gehören Probleme wie absolute Armut, systematische Folter und Ermordung von politisch Andersdenkenden und das Verschwindenlassen von Personen.

Zudem wird die politische, ökonomische, kulturelle und militärische Dominanz der USA des öfteren kritisiert. Den USA wird vorgehalten, die OAS für die Durchsetzung eigener Interessen in Lateinamerika, welches sie traditionell als ihr Einflussgebiet betrachtet, zu missbrauchen. An einem Gipfeltreffen in Trinidad-Tobago im April 2009 kündigte US-Präsident Obama allerdings seine Dialogbereitschaft und «Partnerschaft auf Augenhöhe» an.

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